Von
Walter Bruck und Matthias zur Bonsen
Appreciative
Inquiry Summit ist der Name für einen Großgruppenprozess,
in dem 50 bis über 2000 Menschen für 2-4 Tage in einem
Raum zusammenkommen, um sich für den Wandel begeistern zu
lassen. In diesem Summit (Gipfel) entsteht eine enorme
Energie, weil Lebendigkeit mit jedem Schritt gefördert
wird.
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In
den meisten Unternehmen lieben es die Mitarbeiter, im Negativen zu schwelgen.
Alles wird schlechter gesehen, als es tatsächlich ist: die Chefs,
die anderen Abteilungen, die Kollegen, die Leistungsfähigkeit des
Ganzen usw.. Das Glas ist ständig halbleer statt halbvoll. Und
das drückt unweigerlich auf die Stimmung. Was Not täte, wäre
bei allen das Bewußtsein zu schaffen, daß zwar lange nicht
alles perfekt, doch genügend Positives vorhanden ist, um es für
die Zukunft noch besser zu machen. Und genau das geschieht mit dem Ansatz
Appreciative Inquiry.
Stellen Sie sich 100 oder 500 Menschen in einem großen Raum vor,
die an Achter-Tischen sitzen. In dem nun beginnenden Gipfel
tauschen die Menschen in den ersten zwei Stunden ihre bewegensten und
erfolgreichsten Geschichten aus. Paare stellen sie sich gegenseitig
Fragen, die sorgfältig vorbereitet wurden, wie z.B.: Erzählen
Sie mir von einer Zeit bei uns, die fürSie etwas ganz besonderes
war, eine Zeit, in der Sie sich voll einbringen und Sinnvolles bewirken
konnten. Wer war dabei? Warum war das wichtig für Sie? Wodurch
wurde dieses Gipfelerlebnis möglich? Was können wir daraus
lernen?
Diese Fragen, die sich mit der Erforschung des Besten, was ist
und was wir sind beschäftigen, fesseln die Teilnehmer des
Gipfels so sehr, daß die Paare nur noch mit Mühe
zu trennen sind. Zahllose bewegende Geschichten kommen ans Tageslicht.
Geschichten, die zeigen, daß das Unternehmen und seine Mitarbeiter
ungemein viele Stärken haben und punktuell heute schon exzellente
Leistungen vollbringen. Es setzt eine fundamentale Veränderung
der Wahrnehmung zum Positiven ein. Lebensenergie wird für alle
spürbar bereits in den ersten Stunden der Konferenz frei.
Bei Veränderungsvorhaben versuchen wir häufig, durch das Bewußtmachen
der Probleme Motivation zu erzeugen - oft mit beschränktem Erfolg.
Appreciative Inquiry dreht den Spieß um und untersucht
im ersten Schritt gezielt , was bereits alles an Positivem vorhanden
ist, auf dem wir aufbauen können. Was begünstigte die Entstehung
des Positiven? Was können wir daraus für die Zukunft lernen?
Die Großgruppen-Version, die sich Appreciative Inquiry Summit
nennt und mit bis zu 2000 Teilnehmern machbar ist, findet in einem Prozeß
mit vier Phasen (siehe Abb.) statt.
Die erste Phase des Verstehens beginnen wir mit Interviews,
um Momente ins Bewußtsein zu bringen, wo uns exzellente Leistungen
gelungen sind. Anschließend identifizieren wir an den Tischen
jene Faktoren, die unsere Bestleistungen unterstützen. Herausragende
Geschichten werden im Plenum ausgetauscht. Darauf aufbauend wird in
der zweiten Phase wird eine Vision von der Zukunft des Themas
entwickelt, um das es geht. In der dritten Phase wird die Vision
konkretisiert. Es wird an Fragen gearbeitet wie z.B. Woran erkennen
wir, unsere Kunden und unsere Wettbewerber, daß unsere Vision
Wirklichkeit geworden ist? In Gruppen werden die Vision unterstützende
Prozesse, Strukturen und Systeme entworfen. In der vierten Phase
suchen wir nach Möglichkeiten, die positiven Energien weiter ausbauen
und unsere Erfolge zu kommunizieren und zu feiern. Es werden Maßnahmen
geplant und Projekte aufgesetzt.
Appreciative Inquiry Summits sind vielseitig einsetzbar:
z.B. für Strategische Planung, Kulturwandel, Post-Merger-Integration,
Ausbau des Kundenservice, Stadtentwicklung und vieles andere mehr. Kurzum
überall dort, wo Sie eine positive Revolution auslösen möchten.
Walter Bruck
ist Unternehmensberater in Bad Homburg v.d. H. und Dr. Matthias zur
Bonsen in Oberursel.