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MAIL VOM FEBRUAR 2002

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in diesem Newsletter senden wir Ihnen/Euch zwei
kleine Infos vorab, dann zwei (hoffentlich) interessante
"Splitter" zu Open Space.

Zunächst möchten wir darauf hinweisen, dass in der Januar-Ausgabe
von managerSeminare ein Artikel von Matthias zur Bonsen über Märchen/
Geschichten im Zusammenhang mit Großgruppenkonferenzen veröffentlicht
ist. Auch von Christian Partner (Berater-Kollege in Salzburg) und von
Jana Raile und Gerhard Bosche (Geschichtenerzähler) sind sehr interessante
"Kästen" dabei.

Der in der November-Ausgabe von managerSeminare publizierte Artikel
über die RTSC-Konferenz bei der DKV ist inzwischen in unserer Homepage
zu lesen. Siehe Literatur/Literatur zu RTSC.

Nun kommen wir zu zwei "Splittern" zu Open Space. Beide haben wir von
der kanadisch/amerikanischen Pionierin der "Open Space-Organisation"
Birgitt Williams gelernt.

>"Givens" oder unverrückbare Rahmenbedingungen

Birgitt Williams hält es für überaus wichtig, vor jeder OS Konferenz mit dem Auftraggeber genau die "Givens" abzuklären, die den offenen Raum begrenzen. Sie meint, der offene Raum müsse "authentischer Raum" sein. Die Teilnehmer dürfen nach einer Konferenz nicht entdecken, dass der Raum doch nicht so groß oder doch größer war wie angenommen.

Ein Beispiel: In einer Open Space-Konferenz kann es darum gehen, eine Produktionslinie in einem Werk neu zu gestalten. Die unverrückbaren Rahmenbedingungen können dann darin bestehen, dass die neue Produktionslinie in x Wochen und mit dem Budget y fertiggestellt sein muß.

Weitere Beispiele für Givens:

- Die Organisationsstruktur darf nicht verändert werden.
- Die strategische Ausrichtung auf industrielle Kunden darf nicht aufgeweicht werden (also z.B. keine gewerblichen Kunden).
- Statuten der Organisation müssen eingehalten werden.
- Politische Vorgaben von Geldgebern sind nicht veränderbar.
- Das Erreichen der Profitabilität in diesem Jahr darf nicht gefährdet werden.
- Die IT-Plattform der Muttergesellschaft ist nicht veränderbar.
- Der Unternehmenszweck ist festgelegt.
- Entscheidungen über das, was umgesetzt werden darf, werden im Anschluß an die Konferenz ausschließlich vom XY-Gremium getroffen.

Oder das einzige "Given" besteht darin, dass ein Begriff, der im Thema vorkommt, genau definiert ist.

Auftraggeber tun sich unserer Erfahrung nach gar nicht so leicht, die unverrückbaren Rahmenbedingungen zu präzisieren. Am Anfang heißt es immer, es sei doch alles offen. Da muß man schon intensiv nachbohren. Und man braucht einen guten Prozess, um mit den Auftraggebern die Givens und das Thema der Konferenz herauszufinden.


>Sich vorbereiten auf Open Space

Unsere unbewußten Erwartungen, Annahmen und Intentionen beeinflussen das Ergebnis einer Open Space-Konferenz, die wir moderieren. Es ist also ganz wichtig, in diesen Punkten innere Klarheit zu haben und sich entsprechend vorzubereiten. Auf unser SEIN kommt es mehr an als auf unser TUN. Folgende Anregungen können dabei helfen:

- Überprüfen, ob ich Erwartungen an das Ergebnis der Konferenz habe oder an das, was dort passieren soll - und diese loslassen.
- Überprüfen, ob ich Erwartungen an "Belohnungen" habe, die ich in oder nach der Konferenz als Moderator bekommen werde - und diese loslassen.
- Überprüfen, ob ich das Bedürfnis habe, als Moderator "gut auszusehen" - und dieses Bedürfnis loslassen.
- Übrprüfen, ob ich dann, wenn die äußeren Bedingungen nicht perfekt sind, das Bedürfnis habe, dass diese Bedingungen perfekt sein müssen - und dieses Bedürfnis loslassen.
- Überprüfen, ob ich wirklich das Beste in den anwesenden Menschen sehen kann, sowohl in den Auftraggebern wie in der "Menge". Wenn nicht, mir bewußt das Beste in diesen vorstellen. Auch Auftraggeber, die in mir Widerstände erregen, innerlich "segnen".
- Am Morgen vor Beginn der Konferenz meditieren.
- In der Meditation bitten, dass sich das beste Ergebnis zeigen wird. (Das geschieht natürlich sowieso, auch wenn wir nicht darum bitten. Dennoch ist es ein Akt, der unsere innere Haltung bekräftigt.)
- Visualisieren, wie die Teilnehmer in die Mitte des Kreises kommen und ihre Themen nennen. (Wir sollten eine Intention haben, jedoch keine Erwartungen.)


Nun hoffen wir, dass diese kleinen Texte Ihnen und Euch
wertvolle Hinweise geben. Wir möchten auch um Nachsicht
dafür bitten, dass in den nächsten Wochen mindestens
drei Mails mit kommerziellem Interesse kommen werden, da
wir auf Veranstaltungen hinweisen möchten.

Mit herzlichen Grüßen

Matthias zur Bonsen Peter Bauer Isis Herzog

all•in•one zur Bonsen & Associates