homeLiteraturVideosRessourcenGeschichtenVeranstaltungenLinksNewsletterkontaktImpressum

MAIL VOM NOVEMBER 2004

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Großgruppen-Arbeiter und ­Interessierte,

wir haben wieder mal ein paar Informationen und Anregungen zusammengetragen, die Ihnen hoffentlich hilfreich sind.

Open Space: Die Falle der Einfachheit

Open Space ist eine Methode, die durch ihre Einfachheit besticht und die viele von Ihnen (wie auch uns) fasziniert. Doch sie birgt auch eine Falle: die Falle, ein paar kritische Punkte zu vergessen, die den nachhaltigen Erfolg gefährden ­ was leider gar nicht so selten geschieht. Wir haben uns die Mühe gemacht, einen Artikel zu schreiben mit dem Titel Die Falle der Einfachheit. Was es braucht, damit Open Space wirklich funktioniert. Sie können Ihn hier downloaden. Wir geben diesen Artikel seit einiger Zeit immer unseren Kunden, wenn sie eine Open Space-Konferenz anfragen. Denn sie sollen wissen, worauf es wirklich ankommt, und beurteilen können, ob sie das von den Anbietern, die sie zur Auswahl haben, auch bekommen.

Story Telling that moves people

So lautet der Titel eines Artikels, der im Juni im Harvard Business Review erschienen ist und in der Oktoberausgabe des Harvard Business manager auch ins Deutsche übersetzt wurde (³Mit Worten fesseln²). Es handelt sich um ein Interview mit Hollywoods führendem Drehbuch-Schreiber-Lehrer Robert McKee. Und der coacht seit neuestem auch CEOs, wie sie ihre Mitarbeiter und Investoren fesseln können ­ in dem sie eine packende Geschichte erzählen und ihr Publikum nicht mit den üblichen Powerpoint-Präsentationen berieseln. Eine gute Geschichte fasziniert nicht nur, der Erzählende kommt auch mit einer ganz anderen menschlichen Tiefe rüber. Wir schreiben das hier, weil Geschäftsführer und Vorstände im Rahmen von Großgruppen-Konferenzen oft mit einer Rede Mitarbeiter für ihre Vision und Ziele gewinnen müssen. Der erwähnte Artikel hat uns bereits geholfen, unsere Kunden bei dieser Aufgabe besser zu coachen. Die englische Version des Artikels finden Sie unter http://harvardbusinessonline.hbsp.harvard.edu/b02/en/common/item_detail.jhtml?id=R0306B, die deutsche unter http://www.harvardbusinessmanager.de

Evaluation von Großgruppenarbeit ­ die Sicht von Jack Welch

Ja, genau: der hochgelobte Ex-CEO von General Electric hat sich zur Evaluation von Großgruppenarbeit geäußert ­ sogar in einem Brief an die Aktionäre, der im Geschäftsbericht veröffentlicht wurde. Hintergrund: Jack Welch hat 1988 eine Methode der Großgruppenarbeit selbst in Grundzügen erfunden: Work-Out. Und im Verlaufe der nächsten Jahre haben nahezu alle 300.000 Mitarbeiter von GE an einem Work-Out teilgenommen. Jack Welch schrieb zum Thema Evaluation:

“Für eine Reihe von Jahren widerstanden wir dem traditionellen Drang von GE, alles zu quantifizieren und zu messen. Über Work-Out gab es außer Anekdoten und Atmosphärischem wenig zu berichten. Zyniker meinten, dass die rasche Verbreitung von Work-Out nur auf die Rhetorik der Zentrale und heiße Luft zurückzuführen sei. Doch während dieser Zeit entstand Vertrauen, wuchs Selbstvertrauen und entwickelte sich Teamgeist. Dann kamen plötzlich, hier und da, die wirklich großen Ideen und Durchbrüche. Und heute tauchen sie überall auf: radikale Veränderungen, wie wir unser Geschäft angehen und greifbare Ergebnisse. Einige große Durchbrüche wären noch Jahre entfernt - vielleicht unerreichbar - ohne den Geist der Zusammenarbeit, den Work-Out schafft.³

Jack Welch hat also bewusst nicht evaluiert. Er meinte an anderer Stelle, dass Work-Out abgeschossen worden wäre, wenn man zu früh die Ergebnisse quantifiziert hätte. Und er schrieb, dass sein ambitioniertes Qualitätsprogramm ³Six Sigma², das er 1996 startete, nie geflogen wäre, wenn in den Jahren zuvor nicht durch Work-Out eine kulturelle Veränderung bewirkt worden wäre.

Work-Out gibt es bei GE im übrigen in unterschiedlichen Formen. Die erste war eine Art vereinfachter Open Space (und doch auch wieder sehr verschieden davon). Andere Work-Outs ähneln RTSC-Konferenzen, wiederum andere sind (dann kleinere) funktionsübergreifende Workshops zur Prozessoptimierung.

Mehr über Work-Out kann man lesen bei Noel Tichy und Sherman Stratford, Control Your Destiny or Someone Else Will (im Jahr 2000 in deutlich erweiterter Ausgabe erschienen, die auch die spannende Entwicklung bei GE in den 90er Jahren dokumentiert) und bei Robert Slater, The GE Way Fieldbook, McGrawHill 1999.

Buchtipp 1: Wirtschaft wozu? Abschied vom Mangel von Hans Jecklin und Martina Köhler

Hans Jecklin und Martina Köhler entwerfen die Grundzüge eines Unternehmertums, in dem im Bewusstsein der Fülle und nicht des Mangels gehandelt wird. Spannend dabei: Hans Jecklin erzählt aus seiner eigenen jahrzehntelangen Erfahrung als Unternehmer, wie er zu einer immer ganzheitlicheren, sogar spirituellen Sicht gelangte. Er berichtet sehr ehrlich von Erfolgen und Niederlagen und extrahiert aus beidem wichtige Einsichten. Das macht das Buch fesselnd und inspirierend. (Gleich ein gutes Beispiel für Geschichten-erzählen im Sinne von Robert McKee ­ siehe oben.) Einige Kapitelüberschriften machen deutlich, worum es geht, und werden sicher bei vielen Großgruppenarbeitern auf Resonanz stoßen:

  • Die Vision als Grundwelle im Unternehmen
  • Die Gemeinschaft als Unternehmenskultur
  • Unternehmensführung und inneres Geführt-werden
  • Das integrale Unternehmen oder das Unternehmen als Energiekörper

Matthias zur Bonsen lernte Hans Jecklin übrigens 1994 als Kunden kennen. Er hatte sein Buch ³Führen mit Visionen² gelesen. Und er führte in seinem Unternehmen eine der ersten RTSC-Konferenzen durch.

Wir möchten Ihnen dieses Buch sehr empfehlen. Berater sollten es ihren Kunden geben.

Edition SPUREN, ISBN 3 952 1966 7, EUR 22,-,

Buchttipp 2: Hühnersuppe für die Seele: In Arbeit und Beruf von Jack Canfield und Mark Victor Hansen

Dieses Buch enthält berührende und bewegende Geschichten aus dem Geschäftsleben und kann bei Story Telling-Runden, wie wir sie in unserem letzten Lernforum Großgruppenarbeit vorgestellt haben, helfen. Es enthält eine Anleitung zu Story Telling im Unternehmen.

Herzliche Grüße

Sabine Bredemeyer Jutta Isis Herzog Peter Bauer Matthias zur Bonsen